über Bad Orb
die Geschichte über Bad Orb und den Spessart
950 Jahre . . . Geschichte der Stadt Bad Orb
Grund für das Entstehen der Ansiedlung dürften die salzhaltigen Quellen gewesen sein. Erste urkundliche Erwähnung des Namens 1059 in einer Grenzbeschreibung des Wildbannes für
das Kloster Fulda, erste Erwähnung des Ortes und der Salzquellen 1064. Salzgewinnung seit dem Beginn der Besiedlung, daneben Land- und Waldwirtschaft, Köhlerei und mehrere
Mühlenbetriebe in Familienbesitz. Erstmals als Stadt 1292 urkundlich erwähnt, Stadtherr war der Kurfürst von Mainz, bzw. dessen Lehensträger. Orb war ursprünglich Reichsbesitz.
Heinrich der IV. schenkte es 1064 dem Stift St. Stephan in Mainz. Später war Orb Lehen der Herren von Büdingen, nach ihrem Aussterben 1274 fiel es an die Herren von Trimberg und
Brauneck. Von diesen erwarb Kurmainz die einzelnen Anteile zwischen 1313 und 1328. Von 1428 bis 1564 an Hanau verpfändet, 1649 wieder mainzisch, wiederum verpfändet zwischen 1665
und 1721. Über Jahrhunderte hatten mehrere Rittergeschlechter Besitzungen in Orb. Durch die Säkularisation im Jahre 1803 kam Orb zum Fürstentum Aschaffenburg, von 1810 bis 1813
Zugehörigkeit zum Großherzogtum Frankfurt und ab 1814 bayrisch. Die bayrische Zeit endete 1867, als Orb an Preußen abgetreten wurde.
Orb war jahrhundertelang wegen der Salzgewinnung aus den Solquellen eine reiche Stadt. Erst im 18./19. Jahrhundert Verarmung der Bevölkerung durch den Niedergang der Siedesalzgewinnung
wegen der aufkommenden Konkurrenz durch die Steinsalzproduktion. 1837 wurde das erste Solebadehaus eröffnet. 1899 wurde die Salzgewinnung endgültig eingestellt und mit dem Ausbau
zum modernen Heilbad begonnen. Die staatliche Anerkennung zum Heilbad erfolgte 1909. Die heutige Bedeutung erlangte Bad Orb durch seine vorzüglichen Heilerfolge und durch die Schaffung
neuzeitlicher Kultur- und Erholungseinrichtungen ab 1950.
BAD ORB gehört heute zum Main-Kinzig-Kreis Und ist umgeben von den Idyllischen Spessartwäldern, die sehr schöne Naturbelassene Umgebung mit seinen Wiesen und Feldern gibt
der Kurstadt eine besondere Ausstrahlung, besonderst in Frühling und Herbst. Auch die vielen Heilquellen und Bäder sowie auch die Kur-Anlagen sind ein besonderes Markenzeichen
der Stadt. Orb war jahrhundertelang wegen der Salzgewinnung aus den Solquellen eine reiche Stadt. Das 155 m lange Gradierwerk, diente zur Salzgewinnung: Die Sole rieselte über
den Schwarzdorn und wurde mit Hilfe von Wind und Sonne durch natürliche Verdunstung eingedickt (gradiert) und von erdigen Bestandteilen, die um den Dorn herum versteinern, gereinigt.
Die Sole ging bis zu zehnmal über die Gradierwerke, bevor sie in die Sudpfanne kam. Die Eindickung diente zur Brennholzersparnis; die Solereinigung dazu, dass man schönes weißes
Kochsalz bekam. Heute ist das Gradierwerk ein Freiluftinhalatorium. Durch die Verdunstungskühle und die Salzkristalle in der Luft bildet sich um das Gradierwerk ein Kleinklima,
ähnlich dem am Meeresstrand. In Betrieb von Sonntag nach Frühlingsanfang bis ca. November, bei Frost nicht in Betrieb. Erst im 18./19. Jahrhundert fielen die Einahmen wegen der
aufkommenden Konkurrenz durch die Steinsalzproduktion weg. 1837 wurde das erste Solebadehaus eröffnet. 1899 wurde die Salzgewinnung endgültig eingestellt und mit dem Ausbau zum
modernen Heilbad begonnen. Die staatliche Anerkennung zum Heilbad erfolgte 1909. Die heutige Bedeutung erlangte Bad Orb durch seine vorzüglichen Heilerfolge und durch die Schaffung
neuzeitlicher Kultur- und Erholungseinrichtungen ab 1950. Es existierten einmal zehn der Salinen / Gradierwerk doch durch den Krieg ist nur noch eine erhalten geblieben, die aber
auch besonderst für Asthma, Schnupfen, Heiserkeit und Pollenallergien erkrankten Linderung versprechen soll.
Die erste urkundliche Erwähnung des Namens Orb war 1059 in einer Grenzbeschreibung des Wildbannes für das Kloster Fulda, erste Erwähnung des Ortes und der Salzquellen 1064. Als
Stadt im Reisbesitz von Kurfürst von Mainz wir Orb erst 1292 urkundlich erwähnt. Später war Orb Lehen der Herren von Büdingen, nach ihrem Aussterben 1274 fiel es an die Herren von
Trimberg und Brauneck. Von diesen erwarb Kurmainz die einzelnen Anteile zwischen 1313 und 1328. Von 1428 bis 1564 an Hanau verpfändet, 1649 wieder mainzisch, wiederum verpfändet
zwischen 1665 und 1721. Über Jahrhunderte hatten mehrere Rittergeschlechter Besitzungen in Orb. 1803 kam Orb zum Fürstentum Aschaffenburg, von 1810 bis 1813 Zugehöigkeit zum Großherzogtum
Frankfurt und ab 1814 bayrisch. Die bayrische Zeit endete 1867, als Orb an Preußen abgetreten wurde. Seit 100 Jahren darf sich Orb offiziell als "Bad" bezeichnen. Der Titel, den die
preußische Regierung am 8. April 1909 beurkundete, schmückte allerdings schon Jahre zuvor die ersten Postkarten aus dem Spessart. Und die Stadt feierte ihr 150. Heilbadjubiläum bereits 1987.
Anlass: die Eröffnung der ersten "Soolbadanstalt" im Juni 1837 durch den Apotheker Franz Leopold Koch. Von einem nennenswerten Wirtschaftszweig war die Heilmittelverabreichung da
allerdings noch Jahrzehnte entfernt. Das änderte sich an der Schwelle zum 20. Jahrhundert allmählich, als die ersten Voraussetzungen für den Aufschwung geschaffen wurden.
Am 1. Dezember 1898 schloss die Küppelsmühle mit der AOK Frankfurt einen der ersten Rehabilitationsverträge der deutschen Sozialversicherung. 1899 brachten neun Frankfurter Firmen
und Geschäftsleute, darunter das Bankhaus Bethmann sowie die Commerz- und Discontobank, fast eine Million Goldmark für die Bad Orb GmbH auf. Daraufhin riss man den kompletten
Salinenbetriebshof mit Ausnahme des Gradierwerks Nummer X ab und legte auf dem Gelände den Kurpark in seiner heutigen Form an. Landschaftsarchitekten waren die Gebrüder Siesmayer,
zu deren Referenzen der Frankfurter Palmengarten oder der Kurpark in Homburg gehörten. Am 18. Mai 1900 eröffnete das drei Millionen Goldmark teure Kurhotel mit 80 Zimmern. Für
elektrischem Licht, Zentralheizung, Lift und Telefon wurde eigens ein Elektrizitäts- und Wasserwerk errichtet. Im Stadtgebiet waren Strom und Wasseranschluss noch fremd. Den Investoren
bescherte der Kurbetrieb nicht die erhoffte Rendite. Obgleich Orb am 23. Mai 1901 auch Anschluss ans Bahnnetz erhielt, blieb der erhoffte Besucherstrom zunächst aus. 1903 wurden 2862
Kurgäste gezählt. Da hatten sich die Geldgeber bereits mit hohen Verlusten aus der Gesellschaft zurückgezogen. Im Dezember 1903 übernahm der Arzt und spätere Kurdirektor Franz-Josef
Scherf mit dem Sanitätsrat Dr. Hufnagel und dem Gründer der Küppelsmühle-Klinik, Heinrich Freund, den schlingernden Badebetrieb und schuf weitere Einrichtungen. Nun erkannten auch
Einheimische die Zukunftsperspektive und bauten Privathäuser und Pensionen. 1913 übernahm die Stadt aus dem Erlös von Waldverkäufen und der zwangsweisen Veräußerung der Wegscheide,
die kaiserlicher Truppenübungsplatz wurde, die Mehrheit der Gesellschaft.
Der Weg zum bekannten und phasenweise größten Privatbad Deutschlands war aber immer noch weit. Krieg, Inflation und Weltwirtschaftskrise verzögerten die Blütezeit. Erst als Krankenkassen
und Rentenversicherungsträger breiteren Schichten den Kuraufenthalt ermöglichten, wurden die mehrwöchigen Badekuren und die Verabreichung von Naturheilmitteln zum Geschäft. In den 50er,
60er und 70er Jahren stieg die Übernachtungszahl auf bis zu 1,5 Millionen pro Jahr. Die 80er Jahre kehrten den Trend wieder um. Bad Orb besitzt aber auch eine gut erhaltene Altstadt mit
vielen Fachwerkhäusern und der Stadtbefestigung (Stadtmauer) Die zum teil renoviert wurden.
Der Spessart:
Der SPESSART ist ein Mittelgebirge im westlichen Deutschland. Der Name leitet sich etymologisch aus Specht und Hardt "Bergwald" her, steht also für "Spechtswald".
Bevölkerung
Die Bewohner des Spessart sind Franken, die nach ihrem Vordringen vom Rhein nach Osten mit den hier ursprünglich ansässigen Alemannen verschmolzen. Eingewanderte Slawen gingen
vollständig im fränkischen Volksstamm auf.
Allgemeines
Der Spessart ist ein Mittelgebirge im westlichen Mitteleuropa. Der Specht hat dem Spessart (Spessart, im Nibelungenlied Spechteshart, "Spechtswald") seinen Namen gegeben.
Noch heute dient der Schwarzspecht als Symboltier der Region. Der Spessart gehört zu den derzeit 93 Naturparks in Deutschland. Er bildet das größte zusammenhängende Mischlaubwaldgebiet
in Deutschland. Seine äußersten Verzweigungen erstrecken sich bis Hanau, Schlüchtern und dem Sinntal. Er erstreckt sich über 2440 km² Fläche, davon gehören zu Bayern 1.710 km²,
zu Hessen 730 km². Die Hauptmasse des Spessart besteht aus Granit, Gneis und Glimmerschiefer mit aufgelauertem roten und gefleckten Sandstein sowie Buntsandstein. Geologisch
gesehen ist der Spessart ein recht junges Gebirge. Das Grundgebirge bildete vor 500 bis 700 Millionen Jahren kristallines Gestein, das im nordwestlichen Spessart zu Tage tritt.
Das Kommen und Gehen von Meeren hinterließ bis vor 200 Millionen Jahren Ablagerungen, die heute das bis zu 400 m mächtige Deckgebirge aus Buntsandstein bilden. Umwelteinflüsse
und Erosion gaben dem Spessart sein heutiges Aussehen mit Plateau und tief eingeschnittenen Tälern. Die Ton- und Lehmschichten verhindern ein schnelles Versickern des Wassers und
machen den Spessart zu einem quellenreichen Mittelgebirge. Während im Innern nährstoffarmer Boden vorherrscht sind an den Randlagen zum Main hin die Böden ertragreicher. Der Main
trennt den Spessart im Osten von der Fränkische Platte und im Süden vom Odenwald. Der Spessart wird im Norden durch die Kinzig vom Vogelsberg und im Nordosten durch die Sinn von
der Rhön geschieden. Der äußere Saum längs des Mains, namentlich im Westen, wird als Vorspessart bezeichnet. Das innere, aus dicht zusammenschließenden Bergen bestehende Waldgebirge,
welches keine breite Bergebene aufweist, heißt Hochspessart. Die plateauartige Absenkung zur Kinzig und nach Kahl am Main ist der Hinterspessart. Der Hinterspessart umfasst auch
das sogenannte Orber Reisig, mehrere mit Eichengebüsch bedeckte Anhöhen, die sich bis zur Stadt Bad Orb erstrecken. Der geschichtliche und reale Hintergrund des Grimmschen Märchens
von Schneewittchen wird ebenfalls im Spessart angesiedelt.
Geschichte
Der Spessart hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Die frühesten Spuren menschlicher Besiedlung reichen bis in die Bronzezeit (ca. 1800 bis 750 v. Chr.) zurück. Am Südrand
des Spessart sind Ansiedlungen aus der Halsstatt-Zeit (ca. 750 bis 450 v. Chr.) und durch eindringende Kelten aus der La-Tène-Zeit (ca. 450 bis 50 v. Chr.) nachzuweisen. Zwischen
etwa 80 bis 260 n. Chr. ist der Westen des Spessart Grenzland des Römischen Imperiums. In dieser Zeit entstanden am Main strategisch wichtige Kastelle (in Miltenberg, Obernburg,
Hanau etc.). Im 3. Jahrhundert drangen Burgunder und vom 5. Jahrhundert an aus dem Süden zurückströmende Alemannen ein, zu deren Gründungen Aschaffenburg, Gemünden und Lohr zu rechnen
sind. Die Alemannen wurden ab dem 6. Jahrhundert von den aus Westen eindringenden Franken aufgesogen. Von dieser Entwicklung blieb der eigentliche Spessart unberührt, ein undurchdringliches
Waldgebiet ohne Besiedlung. Unter dem Frankenkönig Karl dem Großen (747 bis 814, Kaiser seit dem 25. Dezember 800) wurde der Spessart königlicher Bannwald, war somit nur zur Jagd vorgesehen.
Mit dem Einzug des Christentums kam das Waldland in den Besitz von Klöstern und Stiften wie den Benediktinerabteien Neustadt am Main, Seligenstadt und Amorbach sowie der Augustinerprobstei
Triefenstein, die als vorgeschobene Bastionen der kirchlichen Zentren Mainz und Würzburg kulturelle und wirtschaftliche Aufbauarbeit leisteten. Kaiser Otto II. schenkte dem Mainzer Erzbischof
Willigis weite Teile des Spessart. In der Folge waren über Jahrhunderte die Mainzer Erzbischöfe die wichtigsten Landesherren im Spessart. Auch unter ihnen blieb der Kern des Spessart
weiterhin kaiserlicher Bannforst. Erst ab dem 12. und 13. Jahrhundert duldeten sie eine kontrollierte Besiedlung des Spessart. Der Spessart wurde immer von außen regiert. So wurde er
beherrscht durch das Erzbistum Mainz, das Hochstift Würzburg sowie einiger anderen Grafengeschlechtern. Eine eigenständige Entwicklung nahm die Freie Reichsstadt Gelnhausen. Die politische
Zersplitterung des Spessart hatte bis zum Vorabend bedeutender Territorial Veränderungen im Gefolge der Kriege gegen das revolutionäre bzw. napoleonische Frankreich (1792 bis 1813 / 1815)
und der damit einhergehenden Säkularisation von geistlichen Besitztümern (1803) sowie der Mediatisierung (1803 bis 1806) bestand. Des weiteren begünstigte diese politische Zersplitterung
ohne grenzübergreifende Strafverfolgung das Aufkommen von Räuberbanden, die spätestens seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts urkundlich belegt sind. In der Umbruchzeit um den Zusammenbruch
des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1801 bis 1806) erlebte das Räuberunwesen im Spessart sowie im restlichen Deutschland einen letzten Höhepunkt. Nach Neuordnung der Territorien
bis 1815 und mit wirksameren Verwaltungen wurde das Räuberproblem in kürzester Zeit bereinigt. Im Zuge des 1. Koalitionskrieges wurde Mainz im Jahr 1792 durch französische Revolutionstruppen
besetzt. Das Kurfürstentum Mainz hörte damit faktisch auf zu existieren. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 und den darauf folgenden territorialen Flurbereinigungen
endeten das Kurfürstentum Mainz und das Hochstift Würzburg endgültig. Ein Großteil des Spessart kam infolgedessen zum neugegründeten Fürstentum Aschaffenburg unter Karl Theodor von Dahlberg.
Ab dem 16. Februar 1810 wurde dann das Fürstentum Aschaffenburg gemeinsam mit anderen Territorien zum Großherzogtum Frankfurt unter Karl Theodor von Dahlberg zusammengeschlossen. Nach Ende
der Napoleonischen Kriege (1813 / 1815) und der Auflösung der Zentralverwaltung für das Großherzogtum Frankfurt am 26. Juni 1814 fällt Aschaffenburg und Umgebung im Rahmen der Verhandlungen
des Wiener Kongresses an das Königreich Bayern. Der ehemalige Zehnt Somborn, Besitz der Grafen von Hanau und schon früher dem Landgrafen von Hessen-Kassel zugefallen, blieb hessisch und
gelangte 1866 in den Besitz Preußens.
Aber auch heute noch ist der Spessart aufgeteilt in vier Landkreise in zwei Bundesländern. Bayern: Aschaffenburg, Miltenberg und Main-Spessart. Hessen: Main-Kinzig-Kreis.
Wirtschaft
Der Spessart verfügte neben einer wenig ertragreichen Landwirtschaft über Ressourcen wie Holz, Wasserkraft, Salz, Erze und Mineralien. Diese Faktoren bildeten die Grundlage für Köhler,
Töpfer, Eisenhämmern und Bergwerke. 1795 kaufte Georg Ludwig Rexroth den Höllenhammer im Elsavatal und produzierte Eisenartikel für Landwirtschaft und Handwerk. Nach dem Umzug nach Lohr
entwickelte sich daraus ein Weltunternehmen für Hydraulik, welches in der heutigen Bosch Rexroth AG aufgegangen ist. Die Glasprodukte und Spiegel aus Spessarter Glashütten wurden europaweit
vertrieben. Noch heute ist in Lohr eine Glashütte in Betrieb. Der Spessart war durchzogen von vielfältigen Handelswegen, aus denen die Landesherren Zolleinnahmen erzielten. Die vielen Kirchen
und Klöster, Burgen und Schlösser bezeugen durchaus prosperierende Zeiten.
Die berühmt berüchtigten Frammersbacher Fuhrleute zogen von hier aus durch ganz Europa. Mit der Ausbreitung der Eisenbahn und der Verbesserung der Flussschifffahrt seit Mitte des 19.
Jahrhunderts ging jedoch die Zunft der Fuhrleute wirtschaftlich nieder. über die Jahrhunderte war der Spessart auch unterschiedlich stark bewaldet. Bereits mit der Salzgewinnung und dem
damit verbunden Siedevorgang (Verdampfung der Sohle durch Befeuerung) sowie durch das Betreiben der zahlreichen Eisenhämmer und der aufblühenden Glasindustrie im 18. und 19. Jahrhundert und
dem hiermit einhergehenden hohen Holzkohleverbrauch nahmen die bewaldeten Flächen außerordentlich schnell ab. Aus diesem Grund wurde seit dem 18. Jahrhundert eine systematische Wiederaufforstung
betrieben. Mit dem Niedergang der Eisen- und Glasindustrie Ende des 19. Jahrhunderts und dem Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzung der unteren und mittleren Hänge seit der Mitte des 20.
Jahrhunderts hat der Wald weite Teile des Spessart wieder zurückerobert. Mit der industriellen Revolution ab der Mitte des 19. Jahrhunderts gerieten die meisten Mittelgebirge wirtschaftlich
ins Hintertreffen. Verbesserte und billigere Transportwege erlaubten den Absatz billigerer Waren aus den großen Zentren in die entlegensten Winkel. Der Spessart verarmte. Noch zu Anfang
des 20. Jahrhunderts waren der Spessart nebst der Rhön und dem Bayerischen Wald die Armenküchen Bayerns. Der Dreiklang Wald, Armut und Spessarträuber ist im Bewusstsein der Menschen haften
geblieben, obwohl das nur eine kurze Phase im Auf und Ab der Entwicklung darstellte.
Die Spessarträuber Märchenlandschaft oder Räuberwald?
Im Spessart hatte das Märchen schon immer eine Heimat. Weniger die Schreiblust der Erzähler war daran schuld, sondern vor allem die Spessartbauern, die in ihren Dörfern keinen Reichtum
kannten und die sich deshalb Gestalten ihrer Phantasie in die kargen Stuben holten, wenn die Abende lang waren und die Wald und Feldarbeit keinen Einsatz mehr erforderte. Das triste Leben
der Bauern wandelte sich in den Erzählungen zu glücklicher Daseinsfreude. Die spannenden Geschichten von Räubern, Fuhrknechten und Postreitern waren keine erfundenen Berichte, sondern wahre
Begebenheiten, die gerne, vielfach mit interessanten Details ausgeschmückt, in den Schenken und Poststuben erzählt worden sind. Doch der Nachwelt sind die Räuber und ihre Untaten nur aus
den Romanen bzw. Märchen der Literaten bekannt geblieben.
"In des Waldes düstern Gründen, in den Höhlen tief versteckt..." Christian August Vulpius, Goethes nicht zu Unrecht vergessener Schwager, schrieb 1798 die erfolgreichste Räuberschnulze
seiner Zeit, den Rinaldo Rinaldini. Als 1803 Johannes Bückler (alias Schinderhannes) in Mainz das Fallbeil traf, blühte in den deutschen Lesestuben eine fröhliche Räuberromantik. Schiller
war ihr unfreiwilliger Vater. Mit seinem Karl Moor aus dem Schauspiel »Die Räuber« von 1781 kam kein Räuberhauptmann vorbei, der beim Publikum etwas werden wollte. Wilhelm Hauff hielt
sich mit dem Märchen »Das Wirtshaus im Spessart« von 1826 gleichfalls daran. Jener "schöne, stattlich gekleidete Mann von etwa sechsunddreißig Jahren", der kurz nach Mitternacht das
einsame Wirtshaus im Spessart betritt, um die Gräfin zu rauben, ist uns sogleich sympathisch. Er hat Manieren, er entschuldigt sich: "Sehen Sie in mir keinen gemeinen Dieb, keinen
Kehlabschneider. Ich bin ein unglücklicher Mann, den widrige Verhältnisse zu diesem Leben zwangen." Brav gesprochen, Mann, so liebt das Volk seine Räuber! Dreck am Stecken, aber edel
im Gemüt. Wilhelm Hauff ist der Erfinder des schönsten und besten Räuberhauptmanns: "Ich fand einen gar wundersamen Wald, eine Schenke so recht zum Verweilen und Träumen, und in den
Erzählungen der Reisegefährten geisterten wilde verwegene Gesellen, die mich neugierig machten und schreckten." Als der junge Dichter 1826 den Spessart bereiste, war es mit der Räuberei
schon längst vorbei. Doch seit Hauff weiß jedes Kind Bescheid: Spessartwald = Räuberwald. Obgleich die Wahrheit verblasst vor der Kunst. Die echten Räuber verstanden sich wohl nicht
aufs Lesen und wussten gar nicht, was das war: Räuberromantik. Ein elendes Leben und ein elender Tod.
Die Spessartstraßen
Die alten Straßen, die im Mittelalter einst wichtige Verkehrswege waren, sind heute bedeutungslos. Der Spessart wie auch die angrenzenden Regionen Odenwald, Wetterau, Büdinger Wald,
Vogelsberg und Rhön war bei den Reisenden im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert gefürchtet. Wer damals auf den schlecht bestellten Straßen in Kutschen, auf Fuhrwerken oder zu
Fuß unterwegs war, den trieb weniger die Reiselust als vielmehr wirtschaftliche oder berufliche Notwendigkeiten. Kaufleute aus Nürnberg oder Schweinfurt beispielsweise brachten ihr
Handelsgut auf die Frühjahrs- und Herbstmesse nach Frankfurt und kehrten mit Rohstoffen zurück, Handwerksburschen auf der Walz suchten neue Meister, Kuriere überbrachten zu Pferd Depeschen,
die Thurn und Taxisschen Postkutschen fuhren die Poststationen an, Hausierer und Hausiererinnen zogen durch das Land und boten in den Dörfern ihre Waren an. Kurzum: Es herrschte reger
Verkehr auf den zahlreichen Handelswegen und Heerstraßen und ihren Auf- und Abfahrten im Spessart: Zu nennen wären hier die Birkenhainer Straße (Hanau-Gemünden), der Eselsweg
(Schlüchtern-Rohrbrunn-Miltenberg), die Kauffahrteistraße (Wirtheim-Wiesen-Lohr), die Lohrer Straße (Aschaffenburg-Rothenbuch-Lohr) oder die Alte Poststraße
(Nürnberg-Würzburg-Aschaffenburg-Frankfurt), später auch Spessarter Chaussee genannt. Die Bewegung von Waren, Geld und betuchten Leuten durch den Wald ohne Anfang und Ende“ lockte
aber auch eine Menge lichtscheues Gesindel an. Die Angst vor der Durchquerung dieser als gefährlich bekannten Landschaft spiegelt sich in jenem legendären Stoßgebet eines Nürnberger
Kaufmanns (um 1800) wider, das heute noch gerne kolportiert wird: "Lieber Gott, du hast mir aus dem Mutterleib geholfen, du wirst mir auch über den Spessart helfen!"
Die Alte Poststraße
Die Alte Poststraße, später auch Spessarter Chaussee genannt, ist in ihrer ursprünglichen Form noch erhalten und erzählt die Geschichten von Postreitern, Pferdeknechten, reitenden
Boten und fahrenden Posten. Die Straße führt mitten durch den Spessart, war die kürzeste Verbindung zwischen Frankfurt und Würzburg und deshalb als Postroute geeignet. Die Straße,
einst ein beschwerlicher Weg, entstand am Beginn des 17. Jahrhunderts.
Als die Straße einigermaßen in Ordnung war, übernahmen kaiserliche Postreiter den Kurierdienst. Es waren mutige Kerle, die sich nicht darum scherten, wer hinter ihnen her war. Sie
mussten sich mit dem Gesindel der Straße herumschlagen, aber sich kapitulierten nicht. Die Postroute von Frankfurt nach Aschaffenburg und von hier aus über Rohrbrunn, ab 1790 auch über
Hessenthal (heute Ortsteil von Mespelbrunn), wo sich jeweils eine Pferdewechselstation befand, bis nach Würzburg und Nürnberg blieb bestehen.
Die Birkenhainer Straße
Sie zieht vom Frankfurter Raum aus hinauf zur Wasserscheide zwischen Kinzig und Kahl, klettert von Flörsbach und Lohrhaupten zum alten Zollhaus Bayerische Schanz und windet sich von
der Hermannskoppe kurvenreich hinunter nach Gemünden. Einst hieß diese Straße Via exercitalis; es war eine Reichs, Herr, und Königsstraße und sie diente den Herren und den Knechten.
Auf ihr zogen die Kurfürsten von Mainz und die Grafen von Hanau in ihre Jagdreviere. Aber auch Kaufleute, die den Umweg über die Maintalstraße scheuten, wagten sich meist mit Geleit
auf die alte Handelsstraße, um von Frankfurt und Hanau aus bis nach Gemünden an den Main und weiter bis nach Würzburg und Nürnberg zu kommen.
Der Eselsweg
Am Greifsberg, unweit der bayerisch-hessischen Grenze, kreuzt ein anderer berühmter Spessartweg die Birkenhainer Straße. Es ist der Eselsweg die Straße des weißen Goldes. Der Eselsweg
nimmt bei Schlüchtern im Kinzigtal seinen Anfang und führt bis nach Miltenberg. Als Via asinina ist dieser Weg in die Geschichte eingegangen. Die Esel, die auf diesem Weg das
Salz der Saline Orb nach den südlichen kurmainzischen Orten brachten, verhalfen der Straße zu ihrem Namen. Die Straße berührt besonders schöne Waldgebiete, streift Rothenbuch und
Weibersbrunn, kreuzt bei Echterspfahl die Straße Aschaffenurg-Lohr, schlängelt sich durch den Rohrbrunner Forst hinunter nach Schollbrunn und erreicht bei Miltenberg den Main.
Der Weg führt in einer Höhe von 400 bis 500 Metern fast ausschließlich durch dichten Laubwald und erstreckt sich 111 km. Der Eselsweg hatte weder als Heer noch als Geleitzugstraße
große Bedeutung. Auf ihm marschierten keine Soldaten; er lag außerhalb der Reiserouten der Kaufleute, die zur Frankfurter Messe wollten. Wer aus dem Kinzigtal, vom Vogelsberg oder
von der Rhön nach Süden wollte, bevorzugte andere Strecken, die weniger gefährlich waren und nicht so weitabgeschieden in der Landschaft lagen.
So blieb der Eselsweg vor allem denjenigen vorbehalten, die Mut genug besaßen, die einsamen Straßen zu benutzen. Das waren die Frammersbacher Fuhrleute, die den Güterverkehr (vor
allem Salz und Glasprodukte) von Nord nach Süd besorgten und die auch mit den verwegensten Gesellen handelseinig wurden. Ein Fuhrmann machte nicht viel Umstände, wenn ihm ein Hindernis
in den Weg gelegt wurde. Seine Hand war gefürchtet. Das wussten die Wegelagerer und all das andere Gesindel, welches die Straße als Freiland betrachtete. Man legte sich ungern mit
den “Hauderen“ wie die Fuhrleute genannt wurden an, man ließ sie ziehen. Ihnen verdankt der Eselsweg seine Legenden und den kleinen Ruhm, der die Jahrhunderte überdauert hat.
Raubüberfall mit weitreichenden Konsequenzen
Auf der oberen Bergstraße zwischen Laudenbach und Hemsbach wird in der Nacht zum 1. Mai 1811 eine Kutsche angehalten und geplündert. Sechs Räuber verstellen ihr den Weg, werfen den
Kutscher vom Bock und zerren die Reisenden aus den Polstern, zwei Schweizer Kaufleute, die von der Frankfurter Ostermesse kommen. Leichtes Spiel, keine Gegenwehr, und Trotzdem: Ein
Räuber verliert die Nerven. Jacob Rieder aus Winterthur, 45 Jahre alt, Vater sechs Kinder, wird barbarisch niedergeknüppelt. Er bleibt mit mehrfachem Schädelbruch bewusstlos auf dem
Waldweg liegen. Nachdem die Tat entdeckt ist, bringt man ihn eilig in das Heidelberger Hospital, wo er vier Tage später stirbt. Die Empörung ist groß. Die hessischen und badischen
Behörden eröffnen wütend das Kesseltreiben gegen die Räuberbande, die nur wenig Spuren hinterlassen hat: Eine Feuerstelle, einen weggeworfenen Knüppel, blutbeschmiert, ein Kopftuch
mit den Initialen des Opfers.
Aber es gab nicht den geringsten Zweifel, wo man die Mordgesellen zu suchen hatte. Tatverdächtig waren, wie immer, alle heimatlosen Vagabunden, die unnütz durch die Dörfer im Odenwald
und Spessart zogen. Eben die Trödler, Gaukler, Zigeuner, Maulwurffänger, Spieler, Quacksalber, Bettler und Diebe, das Lumpengesindel der Straße, dem nun die Stunde der endlichen Ausrottung
vorbestimmt war. Der Kriminalfall Rieder kam der Obrigkeit somit nicht ungelegen. Ein willkommener Anlass die letzte große Räuberjagd an beiden Ufern des Mains, im Spessart und im
Odenwalde“ ins Leben zu rufen. Razzien, Untersuchungen, Prozesse und Schafott waren die unweigerliche Konsequenz. Das böse Vorurteil bestätigte sich bald. Unter den ersten Herumtreibern,
die vor den "peinlichen Richter" in Darmstadt geschleppt wurden, war ein gewisser Valentin Schmitt. Argwöhnische Bauern hatten ihn auf dem Weg nach Aschaffenburg festgehalten. Verraten
hatte er sich dadurch, dass er sein Bündel wegschmiss und ausreißen wollte. Da dachten die Bauern gleich: Der hat was zu verbergen. Valentin Schmitt gab sich später als der
steckbrieflich gesuchte Veit Krämer zu erkennen. In Heidelberg, wohin er zum weiteren Verhör überstellt wurde, gestand er seine Beteiligung an dem Raubüberfall und nannte die Namen von
Komplizen. Bald hatte man gegen hundert Landstreicher arretiert, schuldig oder nicht. Es war damals nicht leicht ihre Identität festzustellen, sprich ihre Herkunft oder ihre Namen zu
erfahren; denn sie kannten sich auch untereinander oft nur bei ihren Spitznamen. Der Heidelberger Stadtdirektor Dr. Pfister, der sich schon während der Untersuchung beeilte, ein Buch
mit dem Titel "Actenmäßige Geschichte der Räuberbanden ..." zu veröffentlichen, klagte zum Beispiel: "Bei Leuten dieser Art, welche keine bleibende Stätte haben, täglich in anderen
Hütten oder Schopfen oder im Freien hausen, fällt es sehr schwer, irgendeinen Beweis über ihre Familienverhältnisse aufzubringen."
Man hatte mittlerweile Peter Petry (alias Schwarzer Peter) gefangen genommen, der noch ein Genosse des Johannes Bückler (alias Schinderhannes) war, und man hatte die Orthweis entlarvt,
die zu dieser Zeit die Spitzin genannt wurde und Beischläferin des Georg Philipp Lang (alias Hölzerlips) war. Gegen die Spitzin lag ein Todesurteil vor, gefällt vom Kaiserlich Französischen
Gericht über Rhein. Auch den Hölzerlips hatte man inzwischen erwischt. Er war kein ungebildeter Kopf, von großer Leibesstärke, grausam, boshaft und jähzornig und zudem ein Haupträuber.
Zu den Haupträubern wurden auch Philipp Friedrich Schütz (alias Manne-Friedrich), Andreas Petry (alias Köhler Andres) und Sebastian Lutz (alias Basti) gerechnet. Sie alle waren beim
Raubüberfall in der Nacht zum 1. Mai 1811 dabei gewesen. Der Basti hatte sich bis Wertheim durchgeschlagen, als er aufgegriffen wurde. Auch er wurde wie die anderen zu Heidelberg in
Ketten gelegt. Er unternahm noch einen verzweifelten Versuch, die Freiheit wiederzugewinnen, dem Scharfrichter davonzulaufen. Es gelang ihm die Ketten zu lösen uns sich aus der Zelle
abzuseilen. Nur im bloßem Hemd gekleidet, begab er sich auf die Flucht. Vor den Bauern, die er anbettelte, spielte er den Schwachsinnigen, um seinen Aufzug zu erklären. Jedoch vergeblich.
In Fürth im Odenwald wurde er erneut festgenommen. Die Folter war in jenen Tagen bereits abgeschafft. Geständnisse durften nicht mehr gewaltsam erpresst werden. Jedoch war es legal
einen Gefangenen eng und enger zu schließen. Das hieß, die Häftlinge wurden bei karger Kost in engen, zugig-kalten und feuchten Löchern mitunter über Jahre weggesperrt. Aber stärkste
Belastung im Gefängnisalltag brachten weiterhin die Verhöre. Noch im 19. Jahrhundert konnten die Inquirenten die Daumenschrauben zur Wahrheitsfindung anordnen. Der Heidelberger
Stadtdirektor Dr. Pfister verfolgte mit seinem Früh-Werk den Zweck, "das Publikum von der Verfahrensweise dieser Räuber zu unterrichten, die noch freien Glieder der Bande kenntlich
zu machen, dadurch ihre Beifangung zu erleichtern und so die öffentliche Sicherheit zu vermehren". über die Haftbedingungen sagte er nichts und so kann man nur erahnen, warum Stephan
Heusner (alias Langbeiniger Steffen) und einige andere sich im Gefängnis erhängten.
Resultat des Raubüberfalls in der Nacht zum 1. Mai 1811 und der darauf einsetzenden Räuberjagd war u.a., dass vier Räuber zum Tode verurteilt und am 31. Juli 1812 in Heidelberg enthauptet
werden. Dem Hölzerlips hatte man zwei Morde und 152 Fälle von Raub und Straßenraub zur Last gelegt. Zusammen mit dem Hölzerlips verlieren Manne-Friedrich, Mathes Oesterlein (alias Krämer-Mathes)
und Veit Krämer den Kopf. Die beiden Komplizen, Basti und Köhlers Andres wurden wegen ihres jugendlichen Alters vom Großherzog Karl von Baden (1786 bis 1818) in letzter Minute am 31.
Juli 1812 begnadigt.
Als die Räuberjagd zu Ende ging, sah man klarer. Eine große, organisierte Räuberbande gab es nicht, weder im Vogelsberg noch im Spessart oder im Odenwald. Auch keinen Räuberhauptmann
weit und breit. Man hatte es mit einem verlorenen Häuflein streunender Galgenvögel zu tun. Es waren entweder zugewanderte Strolche oder "auch eigene Landesunterthanen, Bewohner der nächsten
Orte", die als Mitwisser, Diebe, Hehler in Erscheinung traten. Viele Pläne wurden nicht gemacht. Die Räuber bildeten wechselnde Gruppen. Sie stahlen dem Wirt die Zinnkrüge, dem Bauern das
Dörrfleisch, dem Fuhrmann die Ware. Kein Gedanke an Mord. Doch sie waren abgebrüht und roh, und in der Aufregung unterlief ihnen schon mal ein Totschlag.
Das historische Wirtshaus im Spessart
Über den Standort von Hauffs Wirtshaus wurde lange gerätselt. Was weiß man eigentlich über den literaturgeschichtlichen Standort von Hauffs Wirtshaus-Erzählung ? Um die Geschichte
des Wirtshaus im Spessart zu erklären, muss man in das Jahr 1615 zurückgehen. Damals richtete Lamoral I. Freiherr von Taxis (1557 bis 1624), seit 1611 Reichsgeneraloberpostmeister, eine
Postroute von Brüssel über Würzburg nach Prag ein. Für die Spessartdurchquerung benutzte er eine bereits vorhandene alte Straße, die bald den Namen Poststraße bekam. Diese Poststraße
führte damals über Aschaffenburg, Bessenbach, Rohrbrunn nach Esselbach und weiter nach Würzburg und Nürnberg. Posthaltereien befanden sich damals unter anderem in Straßbessenbach und
Rohrbrunn. Der kurmainzische Oberjäger Uzuber hatte 1688 die Post- und Zollrechte erhalten und eröffnete in Rohrbrunn eine Posthalterei mit angegliederter Wirtschaft. Die Rohrbrunner
Posthalterei war mit einem Eichenbalkenzaun gegen Räuber gesichert.
Zwischen 1780 und 1790 wurde die (Alte) Poststraße ausgebaut. Die neue Trasse, ab jetzt auch Spessarter Chaussee genannt, verlief nun direkt oberhalb des bis dato abseits der Route
gelegenen Ortes Hessenthal (heute Ortsteil von Mespelbrunn). Da auf der neuen Poststraße die Postkutschen besser vorwärts kamen, wurde die Posthalterei in Straßbessenbach überflüssig,
stattdessen sollte etwas weiter von Aschaffenburg entfernt, eine weitere Posthalterei errichtet werden. Im Jahr 1813 entschloss sich der Gastwirt Franz Scherf aus Bessenbach in Hessenthal
eine Posthalterei zu errichten. So wie er den Bau ausführen ließ, entspricht es genau der Beschreibung, die Hauff in seinem Das Wirtshaus im Spessart verwendete. Ein langes, aber
sehr niedriges Haus, ein Karren stand davor und nebenan im Stall hörte man Pferde wiehern“. Natürlich hatte Scherf der Posthalterei auch eine Wirtschaft angegliedert. Sie nannte sich
"Fürstentum Aschaffenburg", wurde aber bald nur noch die "Post" genannt, so wie sie heute noch heißt. Lange glaubte man, dass das richtige Wirtshaus im Spessart in Rohrbrunn gestanden
habe. Tatsächlich war die Posthalterei Rohrbrunn schon 1820, also sechs Jahre vor Hauffs Bildungsreise, aufgehoben worden. Die Postkutschen hielten nicht mehr in Rohrbrunn und Hauff -
sofern er durch den Spessart reiste - wird auf seiner Reise diesen einsamen Ort gar nicht bemerkt haben. Dass sich in Rohrbrunn das befindliche Gasthaus ab 1930 "Wirtshaus im Spessart“
nannte, kann man nur als guten "Werbegag" bezeichnen. Als Hauff sich 1826 auf Reisen befand, war die Spessartroute eine der berühmtesten und bedeutendsten Poststraßen in Deutschland und
die postalische Organisation erforderte in der Posthalterei Hessenthal auch einen Aufenthalt. Dort in der Gastwirtschaft wird Wilhelm Hauff, falls er durch den Spessart kam, vielleicht
die Geschichten um Fuhrknechte und Postreiter, Wegelagerer und Räuber, bedrohte Postkutschen und einsame Wirtshäuser gehört haben. Es ist also durchaus realistisch das "Gasthaus zur Post"
in Hessenthal als das richtige "Wirtshaus im Spessart“ zu bezeichnen.
Bauwerke:
Bekanntestes Bauwerk im Spessart ist das Schloss Mespelbrunn, ein romantisches Wasserschloss. Es war der Wohnsitz des Geschlechts der Echter, die im nahen Aschaffenburg mit
Verwaltungsaufgaben des Erzbistums Mainz betraut waren. Mespelbrunn liegt so abgelegen, dass es nie zu kriegsbedingten Beschädigungen oder Zerstörungen kam. Das Schloss ist heute im
Besitz der Grafen von Ingelheim und teils bewohnt, teils als Museum eingerichtet.
Die dreiteilige gotische Wallfahrtskirche Hessenthal beinhaltet eine bedeutende Kreuzigungsgruppe von Hans Backoffen, eine Tilman Riemenschneider zugeschriebene Beweinung Christi und
einen Familien-Epitaph der Echter von Mespelbrunn in der als Grablege dienenden alten Wallfahrtskapelle.
Die karolingische Vierungskirche in Neustadt am Main. Gebaut von Megingaud und 781 eingeweiht von Karl dem Großen, Bischof Willibald aus Eichstätt und Erzbischof Lullus von Mainz.
Das Schloss Luitpoldshöhe wurde 1889 vom Prinzregenten Luitpold von Bayern im Rohrbrunner Forst als Domizil für seine Jagdgesellschaften im Spessart gebaut. Später war es Sitz des
Forstamtes Rohrbrunn. Seit 1996 ist es ohne Nutzung, seine Zukunft ist unklar. In Sommerkahl kann die Grube Wilhelmine, ein ehemaliges Kupferbergwerk besichtigt werden.
Museen:
In Lohr am Main ist im Schloss das Spessartmuseum untergebracht. Dargestellt werden Geschichte und Erzeugnisse aus dem Spessart, insbesondere Glas und Spiegel, sowie Schmiede-
und Gießereiprodukte. Die früher herausragende Bedeutung der Glasherstellung im Spessart wird in Wertheim eigens durch ein Glasmuseum gewürdigt. Das Lapidarium in Neustadt am Main,
über dem ehemaligen Kapitelsaal der Abteikirche, zeugt von der karolingischen Vergangenheit des Kloster Neustadt. Das wohl bedeutendste Stück stellt der sogenannte Gertraudenmantel
dar. Öffnung auf Anfrage im Kloster oder im Pfarrbüro. Eine repräsentative Darstellung der Mineralogie und Geologie des Spessarts findet man im Naturkundlichen Museum Schönborner Hof
in Aschaffenburg.
Wanderwege:
Der Spessart ist seit vielen Jahrzehnten durch markierte Wanderwege für Wandertouristen erschlossen. Außergewöhnlich alt und vermutlich schon über 2.000 Jahre in Gebrauch ist der Eselsweg,
eine so genannte Altstraße, die über den Hauptkamm des Spessarts führt und vermutlich ihren Namen von den Eselskarawanen des Mittelalters erhalten hat. Heute ist der Eselsweg eine mit
einem schwarzen auf weißem Grund markierter Fernwanderweg, der den Spessart fast ohne Ortsberührung in Nord-Süd-Richtung quert (ähnlich dem Rennsteig im Thüringer Wald).
Fast ebenso bekannt ist die Birkenhainer Straße, ein mittelalterlicher Heer und Handelsweg, zwischen Rheinfranken und Ostfranken. Er verbindet auf 71 km Länge Hanau mit Gemünden am Main.
Heute ist die Birkenhainer Straße ein Fernwanderweg, der mit schwarzen auf weißem Grund gekennzeichnet ist.
Der 1990 angelegte Fränkische Rotwein Wanderweg ist besonders für Weintrinker interessant und wird intensiv vermarktet. Er verläuft am Westrand des Spessarts entlang dem Maintal.
Das Archäologische Spessartprojekt hat Kulturwanderwege angelegt.
Information
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Spessart Mainland
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